Jemanden \(auch: etwas\) im Stich lassen
- Jemanden \(auch: etwas\) im Stich lassen
Jemanden (auch: etwas) im Stich lassen
Die
Wendung ist in mehrfacher
Bedeutung gebräuchlich. Auf Personen bezogen wird damit dreierlei ausgedrückt; nämlich zum einen, dass man sich um jemanden, der in eine schwierige
Situation, eine Notlage geraten ist, nicht mehr kümmert: Wir brauchen heute Abend unbedingt eine dritte Person zum Skat, du kannst uns einfach nicht im Stich lassen! - In seinem Buch »Begegnungen und Einsichten« schreibt Willy Brandt: »(...) ich hätte mich darüber beschwert, dass uns
Kennedy im Stich gelassen habe« (S. 31). - In einer anderen Bedeutungsnuance wird mit der Wendung ausgedrückt, dass man jemanden, mit dem man verbunden war, verlässt: Er hatte seine
Familie wegen einer übermächtigen
Leidenschaft zu einer anderen Frau im Stich gelassen. - Schließlich ist die Wendung umgangssprachlich gebräuchlich im Sinne von »jemandem den Dienst versagen«: Bei starkem Regen hat uns der Motor schon manchmal im Stich gelassen. Sein
Gedächtnis ließ ihn im Stich. Ihre Augen ließen sie zunehmend in Stich. - Die Wendung »etwas im Stich lassen« bedeutet »etwas aufgeben, zurücklassen«: Wegen des Waldbrandes mussten wir unsere ganze
Ausrüstung im Stich lassen. - Die
Herkunft dieser
Redewendung ist unklar. Möglicherweise bezog sie sich ursprünglich auf das ritterliche Turnierwesen und meinte, dass ein von den Kampfgefährten verlassener Ritter (bei Gruppenturnieren) den »Stichen« seiner Gegner ausgeliefert war.
Brandt, Willy: Begegnungen und Einsichten. Hamburg:
Hoffmann & Campe Verlag, 1976.
Universal-Lexikon.
2012.
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